Die 35te Weltmeisterschaft im Fliegenfischen führte
die luxemburgische Nationalmannschaft nach Jajce in
Bosnien. Jajce ist eine eher beschauliche
Kleinstadt, mit schönen Winkeln und einem
weltberühmten Wasserfall inmitten der Stadt. Die
Gewässer dieser Gegend mit den Hauptflüssen Pliva
und Vrbas bieten eigentlich eine hervorragende
Kulisse für die Austragung einer Weltmeisterschaft.
Weitere Durchgänge wurden am Pliva See und an den
Flüssen Sanica und Sana abgehalten. Landschaftlich,
eine Traum. Wohin man blickt, nur Wald, hier leben
Wolf und Bär, auf Schritt und Tritt begegnen einem
Schlangen, exzessive Landwirtschaft gibt es nicht,
die wenigen Kühe grasen am Straßenrand, so wie in
Luxemburg, vor 50 Jahren, alles könnte wunderbar
sein…
…könnte, denn leider ist Bosnien nach dem
Krieg immer noch nicht wirtschaftlich auf die Beine
gekommen. Dementsprechend schlecht war unsere
Unterkunft, 2 Sterne wären bereits geschmeichelt.
Auch mit dem Müll hat man so seine Probleme. In
jeder Ecke liegt er herum, treibt in den Flüssen,
hängt an den Büschen. Dort wo er eingesammelt wurde,
wird er noch vor Ort verbrannt, kein schöner Anblick
wie sagt man so schön „ Schéi vu wéit, wéit
vu Schéin“.
Perfektion, darf man nicht erwarten, die Menschen
sind sehr gastfreundlich, hilfsbereit und offen,
aber europäische Standards sucht man vergebens.
Dem Team bestehend aus Claude Strotz, Patrick
Bartholme, Patrick Scheid, Ben Pauly und Philippe
Decker, unter Kapitän.., oder wie man in Bosnien
sagt unter „Cheffiska“ Maryse Diederich standen
trotz zugesagter Reservierung, nicht genügend Zimmer
im Hotel Turist 98 zur Verfügung.
Zwischendurch regnete es immer wieder durch die
Decke, Schimmel und Milben dürften ihre Freude
gehabt haben.
Die versprochenen Angelerlaubnisscheine lagen nicht
an der Hotelrezeption. Das Navi fand nur 20 Prozent
der bestehenden Dörfer. Brauchbare Straßenkarten
waren nicht aufzutreiben, doch nach einigen
Telefonaten und Anschissen, weil wir an den falschen
Plätzen geangelt hatten, stand dem Training nichts
mehr im Weg.
Schnell wurde klar, dass es für uns eine
schwierige WM werden würde. In Bosnien ist die
Fischerei nur mit einer Fliege oder Nymphe erlaubt.
Die Muster, die wir im Vorfeld gebaut ober gekauft
hatten, gingen nicht wirklich. Vielleicht lag es
auch daran, dass sämtliche 27 Nationen sich 4
Trainingssektoren von 1,8 km Länge teilen mussten,
trotz Preisen von bis zu 40.-€ pro Angler und Tag.
Die Fische waren sogut wie alle mindestens bereits
einmal gehakt und dementsprechend scheu.
Sehr schwer unter solchen Umständen die richtige
Fliegenwahl zu treffen. Auch der See
bereitete uns Kopfschmerzen, denn wir fingen an
einem Nachmittag mit 4 Mann und 2 Booten nur einen
einzigen Fisch. Auch dies sollte uns später noch zu
schaffen machen.
Andere Nationen taten sich ebenfalls schwer, so
lagen wir nach dem ersten Durchgang auf Platz 18
unter 27 Nationen, ein Platz den wir gerne bis zum
Schluss behauptet hätten. Leider fielen wir langsam
aber sicher, Tag für Tag weiter zurück. Am See fing,
wie bereits im Training nur Ben Pauly einen Fisch,
alle anderen gingen leer aus und wurden mit 28
Wertungspunkten bestraft. Niemand aus dem Team
erreichte eine hohe Platzierung um Punkte aufzuholen
und insgesamt sammelten wir im Lauf der 6 Durchgänge
7 Nullwertungen, sodass wir am Ende auf Platz 23
unter 27 Nationen landeten.
Für alle sicherlich eine Enttäuschung, doch die
wirklich schöne Natur entschädigte zum Teil. Die
Stimmung unter der Mannschaft war hervorragend.
Vielen Dank allen Sponsoren und vor allen HUSStec
aus Consdorf, welche uns einen Lieferwagen zum
Materialtransport zur Verfügung stellten.
Es gewann Spanien, vor den USA, dem
Austragungsland der WM 2016 in Colorado und vor
Bosnien Herzegovina.
Weltmeister wurde Piotr Marcheka aus Polen vor
Nikola Trebjesanin aus Montenegro und Devin Olson
aus den USA.
Die genauen Resultate
